Gay parade in orlando wien
Seit den Anfängen in der Wiener Clubszene der er Jahre vervielfältigte sich das Schaffen des Kollektivs in alle Richtungen. Weit über ein Jahrzehnt wurde in zahllosen Partys, Fernsehsendungen, Umzügen und Bühnenshows gefeiert, persifliert, irritiert und Kritik geübt.
Der Nachlass des H. Aus heutiger Sicht und aus der Position eines später geborenen über H. Vorauszuschicken ist: In Sachen Parodie sowie im Veranstalten queerer Gegenkultur hat H. Y vieles vorweggenommen, was uns heute üblich scheint. Thomas Seidl aka Tomtschek initiierte H.
Y anfänglich als Clubbing. Donnerstags wurden die House-Partys im damaligen Szenelokal Blue Box Richtergasse 8, zweitweise von einer Plüschtier-Lawine geflutet. Y war sehr bald, sehr vieles: Blödelei, Karnevaleske, Kasperlade. In den Folgejahren erschienen Telenovelas, Zines, Soaps und Musicals.
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Bis wurden mehr als H. Ynings veranstaltet. Das H. Y Universum erstreckte sich sogar aufs Fernsehprogramm. Y-TV in die heimischen Wohnzimmer. Es liefen Serien wie Felicidat! Darunter auch eine Dokumentation namens Kaka, the throwen 5th Teletubbie. Seinen Arbeitstag verbringt es damit, auf einem kargen Schutthaufen zu stehen und Zeitschriften in die Gegend zu halten.
Abends sitzt es biertrinkend vor dem Fernseher, wo es seine bunten Geschwister sieht. Die Ungerechtigkeit der Welt wird ihm schlagartig bewusst. Im Traum streift es gemeinsam mit ihnen über die grünen Wiesen des Teletubbie-Lands. Der Kurzfilm vereint auf kleinem Raum die H. Y-Rezeptur: Plüsch, Verkleidung, popkultureller Trash und hintenrum politisch.
Nach Eigendefinition verschrieb H. Verallgemeinernd lässt sich H. Die Bezeichnung greift allerdings zu kurz, insofern H. Y als Ereignis einer urbanen, queeren Community verstanden sein wollte, die unter genderpolitischem Vorzeichen agierte. Y-typisch nie ohne Humor, meist verdreht und zugleich dennoch geradeheraus.
Y war, obwohl es manche Ausstellung gab, nicht auf den Kunstmarkt ausgerichtet. Die Gruppe finanzierte sich hauptsächlich durch Eintrittspreise. Das Produzierte diente in der Regel dem jeweiligen Auftritt und Veranstaltungsort; Orte, die bekanntlich von ihren Besucher:innen leben.
Die Arbeiten verschwendeten sich nicht selten in der Einmaligkeit der Aktion, des Festes, der Show.