Gay dating site deutschland lausanne
Sex in Paris und Sex am Strand, haufenweise Angebote von halb so alten Männern und erstaunlich wenig Langweiler: Wie das Online-Dating meinem Liebesleben völlig neuen Schwung verliehen hat. Infiziert hat mich mein schwuler Freund. Er ist schuld daran, dass ich etwas getan habe, von dem ich immer gedacht hatte, dass ich es nie tun würde — und das zu einer ungeahnten Bereicherung meines Daseins führte.
Ich schreibe die Geschichte, die an einem lauen Frühlingsabend ihren Anfang fand, unter falschem Namen nieder; Ihnen wird zweifellos schnell klar sein, warum. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan. Man konnte den Sommer bereits riechen, als wir an belebter Strasse den letzten freien Tisch erobert hatten und uns einlullen liessen von einem Klangteppich aus Stimmen, der durchwoben war von Lachen und von Gläserklingen.
Gay dating seiten in deutschland: der lausanne-vergleich
Kaum hatten wir mit kühlem Wein angestossen, zückte mein Freund sein Smartphone. Mein Freund, das muss an dieser Stelle erklärt sein, nutzt eine Dating-App für Schwule. Man erstellt darin ein Profil, lädt ein Bild von sich hoch das nicht zwingend das Gesicht zeigen muss und lässt den Ortungsdienst zu, so dass die Gay-Community weiss, welcher Kontaktfreudige sich gerade in der Nähe aufhält.
Der erste Treffer erfolgte nach sieben Sekunden. Als Antwort schickte der schöne Unbekannte eine Foto: sein Gemächt in Nahaufnahme. So schnell geht das. Ich blickte mich nach dem Portugiesen um, der nicht ahnte, dass nicht nur mein Freund, sondern auch ich seine Ausstattung beäugte.
Damit fängt die Geschichte an. Nummer 1: Alex. Ich treffe ihn in einer fremden Stadt, nennen wir sie Paris. Erst weit weg von zu Hause wage ich den Schritt zur virtuellen Partnersuche, die mir überaus suspekt ist. Ich bin eine Romantikerin. Ich will meinem Lover in der Mitte eines Fussgängerstreifens begegnen, nicht auf dem Display meines Smartphones.
Schatten sind dazu da, um drüber zu springen. Und welche Stadt eignet sich dafür besser als Paris? Hier, so hoffe ich, bleibt mir die Peinlichkeit erspart, beim Online-Aufriss meinem Nachbarn, dem Arbeitskollegen oder den Ehemännern meiner Freundinnen zu begegnen.
Ehemann, dies als Detail am Rande, habe ich keinen. Nach einer ellenlangen und, Gott sei Dank, kinderlosen Beziehung befinde ich mich, kurz vor meinem vierzigsten Geburtstag, in einer Gefühls- und Lebenslage, die sich folgendermassen auf den Punkt bringen lässt: Ein Mann kommt mir nicht mehr ins Haus, ins Bett hingegen hin und wieder gerne.
Darum: Alex — und die Männer, die ihm folgen. Alex passt zu 89 Prozent zu mir, oder er «matched», wie man das in der Sprache der Dating-Apps nennt. Deren gibt es viele; Tinder, C-date, Badoo, Lovoo, Zoosk. Ich entscheide mich für OK Cupid. Bevor mich der Weg über OK Cupid zu Alex führt, steht eine Menge Arbeit an: Fotos hochladen, die einen schöner zeigen, als man ist, sich in originellen Worten selbst umschreiben und Hunderte von Fragen beantworten.
OK Cupid will alles wissen: Ob ich rassistische Witze mag, ob mir Küssen nach Oralsex schmeckt, wie der Zustand meiner Zähne ist, ob ich mit jemandem Sex haben muss, bevor ich ihm die Heirat verspreche, ob ich mit offenem Mund kaue. Oder wie lange meine nächste Beziehung dauern soll — eine Nacht oder 40 Jahre?