Amazing schwul salzburg

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Erst jetzt bildete sich eine parlamentarische Gruppe, in der Politiker:innen über LGBTIQ-Rechte diskutieren — zu tun gibt es genug. Davor war Alex ein Bub — danach auf Drängen der Ärzte ein Mädchen. Denn Alex war intersexuell zur Welt gekommen: Vom Erbgut her männlich, aber ohne eindeutige Geschlechtsmerkmale.

Amazing schwul: was macht die community in salzburg so besonders?

Deutschland hatte diesen Schritt ein Jahr vorher gemacht. Der Verfassungsgerichtshof , an den sich Alex gewandt hatte, hat festgestellt, dass Menschen, deren Geschlecht nicht eindeutig männlich oder weiblich ist, ein Recht auf eine entsprechende Eintragung im Personenstandsregister und in Urkunden haben — das dritte Geschlecht wurde damit amtlich.

Das Höchstgericht berief sich dabei unter anderem auf die Menschenrechte und auf ein Recht auf individuelle Geschlechtsidentität. Im April dieses Jahres fand deren Auftaktveranstaltung statt. Die Intergroup soll aktuelle Probleme zum Thema LGBTIQ diskutieren und ausloten, welche Lösungen über die Parteigrenzen hinweg möglich sind.

Nur wenn die Mitglieder übereinstimmen, kann die Intergroup eine Handlungsempfehlung ans Parlament aussprechen. Diese ist allerdings nicht bindend. Im Europäischen Parlament sind Intergroups dieser Art gelebte Praxis — in Österreich war sie die erste ihrer Art. Getragen wird die Initiative von den Abgeordneten und LGBTIQ-Sprecher:innen ihrer Parteien, das sind Nico Marchetti ÖVP , Mario Lindner SPÖ , Ewa Ernst-Dziedzic Grüne und Yannick Shetty Neos.

Die WZ hat nachgefragt. Delikte, die unter Hasskriminalität fallen, können etwa Sachbeschädigungen, Körperverletzungen, gefährliche Drohungen beziehungsweise Nötigungen umfassen und werden seit von der Polizei statistisch erfasst. Von jenen, die in den vergangenen 12 Monaten auf Jobsuche waren, fühlten sich 10 Prozent diskriminiert, im schulischen oder universitären Bereich waren es 19 Prozent.

Auch das Verbot von Konversionstherapien befindet sich laut Marchetti auf der Zielgeraden. Personen, deren Geschlechtsidentität nicht mit dem bei der Geburt eingetragenen Geschlecht übereinstimmt, gelten seit laut der Weltgesundheitsorganisation WHO nicht mehr als psychisch krank — der Begriff der Konversionstherapien ist geblieben.

Die SPÖ stimmt mit der ÖVP überein, was die Gesetze gegen Konversionstherapien und Hasskriminalität betrifft. Schon forderte Lindner eine Reform der sexuellen Bildung an Schulen. Der Verein bot Ausbildungen für Kursleiter:innen, Beratungen sowie Workshops an Schulen an. Für Polizei und Behörden etwa könnten das Schulungen im Umgang mit LGBTIQ-Themen sein.

Diese wird es aber offenbar nicht so schnell geben, denn laut Innenministerium sind sie nicht notwendig. Die Überparteilichkeit sei als die Stärke der Intergroup zu begreifen, denn Menschenrechte dürften keine Parteifarbe haben. Im Mittelpunkt stehe der ständige Austausch mit der LGBTIQ-Community und der Zivilgesellschaft, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, die die Lebenssituation der queeren Menschen in Österreich verbessern sollen.

Die politische Partei, die zwar im Parlament vertreten ist, in der LGBTIQ-Intergroup allerdings fehlt, ist die FPÖ. Eine von der FPÖ gestellte parlamentarische Anfrage an den ÖVP-Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka vom Mai dieses Jahres habe offenbart, dass dem Steuerzahler allein durch die erste Veranstaltung der LGBTIQ-Intergroup im April Kosten in der Höhe von rund 6.

Konkrete Gesamtzahlen der Menschen in Österreich, deren Geschlechtsidentität nicht mit dem bei der Geburt eingetragenen Geschlecht übereinstimmt, gibt es nicht. Alex Jürgen hatte das in jungen Jahren in den 70ern ganz anders erlebt. Was geblieben ist, ist die Angst vor Ärzt:innen.

Denn vor ihnen musste Alex sich von klein auf komplett ausziehen, um beäugt und gemustert zu werden. Zum Beispiel bei den Abteilen im Schlafwaggon, beim Buchen eines Fluges oder, wenn man vor der Toilette steht: Die Auswahlmöglichkeiten sind noch immer auf zwei Geschlechter beschränkt — auf Mann und Frau.

Dabei wäre Vielfalt so einfach, so normal.