Therapist gay genf
Die medizinische Begleitung von jungen trans Menschen in der Schweiz steht unter medialem und politischem Druck. Was das für Betroffene bedeutet. So beginnt eine Sendung des Investigativ-Teams von SRF , die Mitte Januar ausgestrahlt wurde. Sie handelt von jungen trans Menschen und von anonymen Eltern, die sich sorgen.
Darin prangern die Eltern den Umgang verschiedener Institutionen mit ihren Kindern an. Sind die Abklärungen umfassend genug? Was, wenn Betroffene die Schritte später bereuen? Dieses Mal zielen die Fragen auf die schweizweit wichtigste Institution für trans Kinder und Jugendliche: die KJPP und ihre medizinische Leiterin Dagmar Pauli.
Pauli schuf vor über dreizehn Jahren die erste medizinische Anlaufstelle für junge Menschen, die sich mit dem ihnen zugeschriebenen Geschlecht nicht identifizieren können. Nik Flütsch kann die Anschuldigungen der Eltern gegen Dagmar Pauli nicht nachvollziehen.
Flütsch, Gynäkologe und trans Mann, ist als behandelnder Arzt ebenfalls Teil der Sendung. Er hat nach der Ausstrahlung der Sendung eine Beschwerde bei der SRG eingereicht, sagt Flütsch der Republik: «Ich wurde nicht darüber aufgeklärt, dass die Sendung die KJPP anklagt und meine Ausführungen auf die Anschuldigungen münzt.
Seit zehn Jahren arbeite er mit Pauli zusammen und erhalte Zuweisungen von der KJPP. Das SRF bestätigt den Eingang der Beschwerde bei der Ombudsstelle. Ausserdem seien seine Aussagen «nicht im Kontext mit der Kritik an Dagmar Pauli verknüpft». Flütsch sei über alle Inhalte, die ihn betrafen, informiert worden.
Protagonisten eines Filmes über Äusserungen zu informieren, die in einem anderen Kontext fallen, sei «nicht üblich», so SRF. Dagmar Pauli wünscht sich derweil, die besorgten Eltern hätten sich bei ihr gemeldet, sagt sie zur Republik. Sie würde gerne mit ihnen sprechen und ihre Anliegen aufnehmen.
Pauli ist nach der Sendung spürbar aufgewühlt. Sie mache sich Sorgen um die Kinder und Jugendlichen, die sich an sie und ihr Team wenden. Manchmal ohne Umschweife, manchmal als Raunen vermitteln zahlreiche Berichte und Vorstösse das Gefühl: Hier stimmt etwas nicht.
Hier geschehen Dinge, die nicht geschehen sollten. Mit dieser Wortwahl lässt sie den Bezug zu einer Krankheit anklingen — eine veraltete sowie diskriminierende Bewertung von Transidentität, die wissenschaftlich unhaltbar ist.
Therapist gay: finden sie den richtigen therapeuten in genf
Obwohl ihre Anzahl klein ist und eine Detransition aus vielfältigen Gründen geschehen kann, die nichts mit Reue über die eigentlichen Massnahmen zu tun haben müssen. Viele der kritischen Beiträge werfen nicht bloss Fragen auf, sie beziehen Position. So stellten in den vergangenen Jahren in der Schweiz mehrere nationale Vorstösse von Vertretern der Mitte, der SVP und der EVP die medizinische Begleitung von minderjährigen trans Personen infrage.
Zudem haben die Kantone gar keine Kompetenz, so ein Verbot zu erlassen», sagt Alecs Recher, Jurist und Gründer des Transgender Network Switzerland, kurz TGNS. Auch der Bundesrat hat bereits mehrfach festgehalten: Die Verantwortung für Behandlungen liegt bei den Ärztinnen und nicht bei den Politikern.
Vorstösse wie jene in Bern gibt es nicht nur in der Schweiz. Besonders in den USA steht die gesundheitliche Versorgung von trans Personen unter Beschuss. Betroffene und Fachpersonen verfolgen diese Entwicklung mit Sorge.